- Peter Schranz
Die Altstadt neu erleben – mit Kunst
Die vielen rot-weissen Bänder, die am Freitag, 3. und Samstag, 4. Mai zwischen Zytglogge und Nydeggkirche flattern werden, markieren für einmal nicht Baustellen, sondern Kunstorte. Das Festival ArtStadtBern, das zum vierten Mal stattfindet, will die Altstadt neu erlebbar machen. Von innen und mit Kunst.
Das Kunstevent ArtStadtBern zog zwar in den letzten Jahren ein immer grösseres Publikum an - 2017 waren es über 6000 Besucherinnen und Besucher -, ist aber gesamthaft doch ein eher stiller Anlass. Er beschert der Altstadt keine lärmigen Massenaufläufe, vielmehr verspricht er kunstinteressierten Flaneurinnen und Flaneuren spezielle Momente und Begegnungen. Denn das Konzept von ArtStadtBern besteht darin, verborgene und unzugängliche Räume während zwei Tagen in Kunsträume zu verwandeln.
Wer also gerne entdeckungsfreudig durch die Gassen und Lauben streift - selbständig oder im Rahmen eines geführten Rundgangs -, um irgendwo über eine verborgene Hintertreppe in einen Gewölbekeller, einen Dachstock oder ein schönes privates Wohnzimmer zu gelangen, wo ihm eine Kunstinstallation, eine Dichterlesung oder eine Performance angeboten wird, der kommt am ersten Mai-Wochenende garantiert auf seine Kosten.
Erstmals wird während ArtStadtBern 2019 auch der Zytglogge zum Schauplatz künstlerischer Interventionen: 7 Künstlerinnen und Künstler gestalten seine Innenräume auf allen Stockwerken. Der Zugang ist allerdings nur für eine beschränkte Zahl von Personen aufs Mal möglich. Wer nicht warten mag, kann ja schon mal den Erlacherhof, den Lenbrunnen (versteckt zwischen Postgasse und Postgasshalde), die Antonierkirche (verborgen an der Postgasse), die ebenfalls zu temporären Kunstorten werden, besichtigen. Die Kunstschaffenden - auch das eine Spezialität von ArtStadtBern -, sind selbst vor Ort präsent und erläutern den Besucherinnen und Besuchern auf Wunsch ihre Ideen. Das gibt’s in Museen und Galerien nur selten.
Als «Gastsparten» kommen bei ArtStadtBern jeweils auch andere Künste neben der bildenden zum Zuge. In diesem Jahr ist es die Literatur, manchmal ergänzt durch Musik. Berner Autorinnen und Autoren lesen in Wohnungen, in der Nydegg- und der Antonierkirche sowie in zwei Galerien aus ihren Werken.
Anderthalb Tage lang wird Kunst das UNESCO-Weltkulturgut von innen aufblühen lassen. Dann ist der Kunst-Spuk vorbei: am Sonntag wird abgebaut und am Montag ist die ArtStadt wieder Altstadt.
In den Galerien Beatrice Brunner am Nydeggstalden 26 und DuflonRacz an der Gerechtigkeitsgasse 40 beginnt ArtStadtBern 2019 übrigens schon eine Woche vor dem Start: unter dem Titel «Amuse-Yeux» zeigen die mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler dort vom 27. April bis 9. Mai kleinformatige Werke, welche das Publikum auf ihre Interventionen im Rahmen von ArtStadtBern einstimmen sollen.
ArtStadtBern 2019:
Freitag, 3. Mai, 17.00 bis 22. 00 Uhr
Samstag, 4. Mai, 14.00 bis 22.00 Uhr
Ausstellung «Amuse-Yeux»
Ab 27. April 2019, 15.00 Uhr, bis 9. Mai 2019 in den Galerien Béatrice Brunner und DuflonRacz.
Weitere Informationen: www.artstadtbern.ch
Foto 2017 Videoinstallation von Saskia Edens

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